Handy ohne Branding

Wer sich für einen neuen Vertrag mit Handy entscheidet, wird eventuell in den Details auf die Bezeichnung „mit Branding“ stoßen. Solche Geräte unterscheiden sich von den Smartphones, die ohne Vertrag im Handel verkauft werden. Aber was bedeutet der Begriff Branding bei einem Handy und wie kann man es entfernen?

Was ist Branding beim Handy?

Branding beim Handy sind in der Regel kosmetische oder funktionelle Änderungen im Vergleich zu den vom Hersteller ausgelieferten Geräten. Dies geschieht durch eine spezielle Firmwareversion, die auf die Mobilfunkanbieter zugeschnitten ist. Bei manchen Providern beschränkt sich das Branding auf die Anzeige des Logos beim Hochfahren, während andere Unternehmen bestimmte Apps auf dem Smartphone vorinstallieren. Das Branding lässt sich meistens vom Nutzer nicht entfernen, was gerade bei Anwendungen, die Speicherplatz auf dem Handy verbrauchen, ärgerlich sein kann. Besonders dann, wenn diese Apps überhaupt nicht verwendet werden. Früher war es für das Branding bei Handys mit Tasten auch beliebt, eine teure Einwahl ins Internet auf eine leicht erreichbare Taste zu legen. Ein versehentlicher Tastendruck konnte so schnell mehrere Euro kosten. Bei modernen Smartphones beschränkt sich die Werbung von Herstellern vielfach aber auf vorinstallierte Apps, sodass keine Kostenfallen mehr zu befürchten sind.

Sind Smartphones heute noch gebrandet?

Das Branding mit Logos während des Bootvorgangs hat inzwischen stark abgenommen und ist nur noch bei wenigen Mobilfunkanbietern vertreten. Häufig kommt es jedoch weiterhin vor, dass bestimmte Apps vorinstalliert wurden und sich nicht deinstallieren lassen. Manchmal handelt es sich um Anwendungen der Provider, die zum Beispiel eine Übersicht über Rechnungen oder verbrauchtes Datenvolumen bieten. Weniger nützlich sind hingegen Apps von Drittanbietern, die man nicht kennt oder braucht. Eine Wahl haben Kunden fast immer und können in vielen Fällen ein Gerät aussuchen, auf dem sich kein Branding des Mobilfunkanbieters befindet. Bei Abschluss des Vertrags im Mobilfunkshop kann direkt nachgefragt werden, ob das Handy über ein Branding verfügt. Wird ein Vertrag online abgeschlossen, sollte ebenfalls ein Hinweis auf Veränderungen bei der Firmware-Version des Smartphones angezeigt werden. Nicht immer ist dies jedoch der Fall, allerdings kann man sich bei einem Abschluss im Internet oder am Telefon auf das 14-tägige Widerrufsrecht für Fernabsatzgeschäfte berufen.

Branding des Mobilfunkanbieters nicht mit Branding des Handyherstellers verwechseln

Neben dem Branding des Mobilfunkanbieters setzen auch Handyhersteller wie Samsung auf Apps, die vorinstalliert werden. Bei Abschluss eines Mobilfunkvertrags ist es deshalb möglich, dass sich auf dem Gerät ein Branding von zwei Unternehmen befindet. Zusammen kann dies die Freude am neuen Handy negativ beeinflussen, wenn durch mehrere Apps und Logos des Netzanbieters das Handy mehr an ein Werbeplakat erinnert.

Bei welchen Anbietern findet man ein Handy ohne Branding?

Ein Branding findet man in der Regel nur bei größeren Mobilfunkanbietern, sodass unter anderem von der Deutschen Telekom, Vodafone, O2 oder 1&1 entsprechende Smartphones mit Branding bekannt sind. Entscheidet man sich hingegen für einen Vertrag mit Handy bei einem kleineren Anbieter, wird meistens kein Branding vorgenommen. Aber auch bei den größeren Providern haben Verbraucher die Wahl, sich für ein Handy mit oder ohne Branding zu entscheiden. Ein Verzicht darauf kann allerdings höhere Kosten nach sich ziehen. Ob ein Handy ohne Branding ist, sollte sich direkt aus den Vertragsinformationen vor Abschluss ersichtlich werden. Sind dort keine Informationen verfügbar, handelt es sich meistens um ein Gerät ohne Branding.

Wie kann ich erkennen, ob mein Handy ein Branding hat?

Am einfachsten lässt sich ein Branding am Logo des Mobilfunkproviders beim Booten oder speziellen Apps des Anbieters erkennen. Bei einem Handy ohne Branding sollten diese nicht vorhanden sein, wobei auch hier manche Anwendungen vorinstalliert sein können. Wenn sich Käufer unsicher sind, ob es sich bei dem Gerät um ein Handy ohne Branding handelt, können sie sich ebenfalls an den Kundenservice wenden. Dort sollten die Mitarbeiter schnell erklären können, ob der Provider überhaupt Geräte mit Branding verkauft oder Smartphones bei Verträgen immer ohne Branding ausgeliefert werden.

Haben Smartphones ohne Branding Vorteile?

Ob Handys ohne Branding Vorteile gegenüber vom Provider verkauften Modellen haben, hängt vom Umfang der Änderungen durch den Netzbetreiber ab. Bei einfachen Brandings wie Boot-Logos oder bestimmten Symbolen auf der Benutzeroberfläche sind keine direkten Nachteile für den Nutzer erkennbar. Auch diese kleineren Veränderungen können jedoch den Wiederverkaufswert drücken, falls das Handy später an einen anderen Käufer abgegeben werden soll. Mehr Probleme können hingegen vorinstallierte Apps verursachen, die sich nicht deinstallieren lassen. Dadurch wird wertvoller Speicherplatz belegt, was gerade bei älteren Geräten ohne Unterstützung für externen Speicher wie SD-Karten problematisch sein kann. Zudem ist zu beachten, dass gebrandete Handys vielfach eine andere Software-Version besitzen. Dadurch kann es zu Verzögerungen bei Updates kommen, die zusätzlich für die veränderten Firmwareversionen getestet werden müssen.

Sind Branding und SIM-Lock das Gleiche?

Nein, Branding und SIM-Lock bezeichnen zwei unterschiedliche Beschränkungen des Handys. Bei einem SIM-Lock sind Nutzer auf ein bestimmtes Mobilfunknetz beschränkt und SIM-Karten anderer Provider funktionieren nicht. Um den SIM-Lock loszuwerden, muss entweder das Ende der Vertragslaufzeit abgewartet oder eine teure Gebühr gezahlt werden. Das Branding hingegen beschreibt weniger starke Einschränkungen bei der Nutzung des Smartphones wie Logos oder die standardmäßige Installation von bestimmten Apps. Im Gegensatz zum SIM-Lock läuft das Branding nicht ab und kann lediglich bei manchen Modellen durch das Flashen einer anderen Firmware entfernt werden.

Kann man Branding vom Handy entfernen?

Das Entfernen des Brandings ist möglich, sollte allerdings nur mit äußerster Vorsicht versucht werden. Dazu ist ein Flashen der Firmware notwendig, wodurch das Gerät mit Branding zu einem normalen Handy ohne Branding umgewandelt wird. Für den unerfahrenen Verbraucher ist davon jedoch abzuraten, wenn man mit dem Flashen von Firmware noch keine Erfahrung hat. Vielfach verliert man dadurch den Anspruch auf die Garantie, falls eine andere Firmware auf dem Smartphone festgestellt wird. Bei Samsung-Modellen ist zum Beispiel am Sicherheitssystem Knox erkennbar, ob Veränderungen an der Software des Gerätes vorgenommen wurden. Zudem besteht bei einer falschen Firmware-Version oder Problemen während des Flashens die Gefahr, dass das Handy nicht mehr richtig bootet. Auch hilft eine neue Firmwareversion nicht, die Apps des Geräteherstellers zu entfernen, die bei einer der standardmäßigen Software ebenfalls integriert sind. Besonders bei teuren Handys und während der Garantiezeit ist von einem Entfernen des Brandings durch andere Firmware deshalb abzuraten.